Die Arbeit eines Forschers ist manchmal einsam. Aber man muss ja nicht alles alleine machen. Der Raum Aachen weist die höchste Dichte an Effectuation-Forschern im deutschsprachigen Raum auf. Am 30.5. waren es vor allem Doktoranden, die sich auf Einladung von René Mauer (RWTH Aachen) zu einem Forschertag trafen. Und das machte Sinn.

Da wäre zum Beispiel die rasch wachsende wissenschaftliche Effectuation-Literatur: Mit allen wesentlichen Publikationen auf einem Tisch und kumuliertem Wissen in den Köpfen schafft man sich rasch Überblick. Mehrere aktuelle Papers in namhaften Journalen zielen auf eine Konsolidierung der Forschungsergebnisse von 10 Jahren Effectuation-Forschung ab. Es wird sortiert, kategorisiert, Forschungslücken werden ausformuliert und Empfehlungen für zukünftige Forschungsaktivitäten aufgezeigt.

Einen weiteren Schwerpunkt der Diskussion bilden Arbeiten, die sich mit der Messung von Effectuation befassen. Bald entflammt die Fachdiskussion, welche Stärken oder auch Schwächen die eine oder andere Messmethode aufweist. Schließlich kommt man an den Kern der Sache: Mit fragebogenbasierten Skalen lassen sich zwar einzelner Effectuation-Prinzipien messen, die Messung eines Prozesses gestaltet sich dagegen als schwierig. Da gibt es also noch Nüsse zu knacken. Auch die Nützlichkeit und Machbarkeit von Effectuation-Indizes (zu wie viel Prozent handelt eine Person / eine Organisation nach Effectuation) wird angeregt diskutiert.

Das Highlight des Tages ist die Diskussion von Work in Progress in unterschiedlichen Kontexten. Der Großteil der Anwesenden setzt den Schwerpunkt dabei bereits bei Effectuation in bestehenden Organisationen. Was fördert und hemmt Effectuation in innovativen Organisationen? Wie stark ist Effectuation in Organisationen ausgeprägt? Wie kann man effektualem Leadership wissenschaftlich auf den Grund gehen? Welche Auswirkungen hat das auf Größen wie Innovationskraft und wirtschaftlichen Erfolg? Welche Rolle spielt Effectuation in der Internationalisierung? Was an Effectuation ist in bestimmten Kontexten wichtiger oder weniger wichtig? Und was gibt es noch alles zu entdecken, was Effectuation als unternehmerische Methode ausmacht?

Fazit des Forschertages: Wir wissen schon eine ganze Menge. Effectuation ist jedoch noch ein sehr junges Forschungsgebiet und es gibt noch eine Menge spannender Aufgabenstellungen. Packen wir es an!

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