Wenn Unternehmen Effectuation als Methode einführen, dann soll das Nutzen bringen. Doch wie kann man das Unternehmerische im Unternehmen ohne großen Aufwand messen? Keine einfache Frage…
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben in Workshops gelernt, was unternehmerisches Handeln ist und wozu es genutzt werden kann. Ihre unternehmerischen Schnellboote nehmen Fahr auf. Die Führungskräfte haben gelernt, was das Unternehmerische im Unternehmen hemmt und tun ihr Bestes, die unternehmerischen Schnellboote zu fördern, sie zumindest nicht zu behindern. Die Stimmung ist gut, doch kommt nun auch die Frage auf: Was bringt das alles? Die folgenden beiden Ansätze können Antworten liefern.
Unternehmerischer Index: Wie gut sind die Bedingungen?
Dass Faktoren wie die Hierarchie, Kultur, rigide Prozesse und der Reflex zur Vorhersage in Firmen unternehmerisches Handeln nach Effectuation hemmen, ist evident. Wenn Organisationen sich der Hemmnisse bewusst werden und Hemmnisse abbauen, dann verbessert das die Bedingungen für Effectuation. Genau das kann man sichtbarmachen: Durch einen unternehmerischen Index. Dazu befragt man die Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen zu einer Handvoll Aspekten. Haben wir Freiraum, eigenen Ideen nachzugehen? Dürfen wir mit unseren Vorhaben auch scheitern? Wie gehen wir mit Überraschungen um? Mit vertretbarem Aufwand lässt sich so ein Index errechnen und zeigen, wie fit die Organisation für unternehmerisches Handeln ist.
Performance Indicators (KPI) für unternehmerisches Handeln
Unternehmerische Vorhaben bewegen sich in unsicheren Gewässern. Und ohne das Handeln unternehmerischer Mitarbeiter geht wenig. Genau dort gilt es hinzusehen, wenn man Effectuation im Unternehmen sichtbar machen möchte: Wie verhält es sich mit dem Handeln? Als zähl- und messbares Objekt bewährt sich das unternehmerische „Schnellboot“, das von Mitarbeitern eigeninitiativ gestartet und gesteuert wird. Wie viele Schnellboote sind unterwegs? Wie hoch ist der Einsatz an Zeit und anderen Mitteln? Wie gut gelingt es, andere und deren Mittel an Bord zu bringen? Wie viele Schnellboote erschließen tatsächlich Neuland? Und wenn Schnellboote scheitern, wie elegant (rasch, günstig) gelingt das? Bei der Beobachtung der Schnellboote ist Augenmaß gefragt. Wer Neuland erkundet und Scheitern riskiert, möchte darüber nicht ständig Rechenschaft ablegen müssen. Wenn beim Zählen und Beobachten der unternehmerischen Vorhaben jedoch behutsam vorgegangen wird, lassen sich mit vertretbarem Aufwand gute Aussagen über Ausmaß und Erfolg treffen.
Beide hier beschriebenen Ansätze werden heute bereits in Unternehmen erprobt. Sollen die Messinstrumente den gewünschten Ausschlag zeigen, braucht es ein gutes Gesamtkonzept. Auch daran wird bereits in Unternehmen gearbeitet. Und wie steht es dazu in Ihrem Unternehmen?
Die Fähigkeit des „Unternehmerischen“ ist aus meiner Sicht substanziell für die Überlebensfähigkeit einer Organisation. Wir erleben das tagtäglich in der Beratungspraxis, wenn es z.B. um die Effizienz von Organisationen oder das Innovationsmanagement geht. Um diese Fähigkeit verbessern zu können, ist es mehr als hilfreich, erstmal die eigene Ausgangslage, seine Baseline, zu kennen. Das „Unternehmerische“ ist aber vielschichtig und nicht monochrom zu beantworten oder zu messen. Wir haben daher ein Tool entwickelt, mit der man die Ausprägung der Effectuation-Prinzipien in einer Organisation bewerten kann. Auch eine Organisation ist vielschichtig, daher ist das nicht trivial. Bei der Anwendung lerne ich zum einen sehr viel über meine aktuelle Situation und meine eigenen Fähigkeiten. Auf der anderen Seite bekomme ich direkte Hinweise geliefert, wo ich ansetzen muss, um mich zu verbessern. Zurzeit läuft die praktische Anwendung des Tools in Form einer umfangreichen Studie. Gut 50 Unternehmen haben wir schon befragt.