“Effectuation als neues Leitbild ressourcenorientierter Gründerförderung”, so der Titel des Diskurses von Stakeholdern der Gründerförderung am 15.11.2011 in der Handelskammer Hamburg. Schlüsselfrage: Welche Implikationen haben die Erkenntnisse der Effectuation-Forschung auf die Praxis der Gründerbegleitung? Eine Veranstaltung im Rahmen der Global Entrepreneurship Week.
Es hat sich ja einiges getan in der Art und Weise, wie Gründung begleitet wird. In den letzten 20 Jahren hat sich die Gründerförderung im deutschsprachigen Raum formiert und professionalisiert. Trotzdem rangieren deutschsprachige Länder hinsichtlich Gründungsaktivität im globalen Vergleich auf den letzten Plätzen und viele (auch erfolgreiche) Gründer agieren lieber abseits des vielfältigen Beratungs- und Förderangebots.
Beratungsunternehmen wie everst & jung in Hamburg, die an Beratungsinnovationen der letzten Jahre maßgeblich beteiligt waren, wollen den Status Quo daher nicht einfach nur hinnehmen. Grund genug, Gründerförderung durch die Effectuation-Brille zu betrachten. Also: Standortbestimmung (Rückblick durch e&j-Berater Michael Unterberg), Effectuation einfliegen (Impulsreferat Michael Faschingbauer) und sehen, welchen Reim man sich darauf machen kann.
Impressionen aus der lebhaften und offenen Diskussion zwischen Gründerberatern, Bankern, Politikern und Stakeholdern aus öffentlichen Institutionen: Schön, dass es endlich Name und Struktur für etwas gibt, dass die anwesenden Experten in vielen Praxis-Situationen erleben und beobachten konnten. Viele finden sich in der Beschreibung unternehmerischer Expertise wieder und können auf konkrete Fälle verweisen. Doch wie Effectuation zulassen oder gar danach beraten in einer Welt, in der die Sprache kausaler Planungstugenden dominiert? Wie den richtigen Mix von Effectuation und kausaler Planung fördern? Wie verantwortungsbewusst vorgehen ohne weitere mentale Hürden für potenzielle Gründer aufzubauen? Und wo anfangen, wenn es darum geht, Förder- und Beratungsinstrumente für Effectuation zu öffnen?
Ergebnisse der selbstkritischen und konstruktiven Diskussion: Ein Gefühl dafür, was Effectuation in der Gründerförderung leisten kann. Erste, vorläufige Antworten auf manche der oben angeführten Fragen. Und viel Input zum Reflektieren und individuelle Impulse zum Ausprobieren im eigenen Wirkungsbereich. Fazit: Es gibt viel zu tun, doch es wird sich lohnen. Die Hamburger Gründerförderer wollen jedenfalls das Machbare angehen, anstatt zu lange in großen aber fernen Fantasien zu planen. Ganz im Sinne von Effectuation.