Jedes wirtschaftliche Vorhaben braucht Partner. Im Tagesgeschäft ist es sinnvoll, nach optimalen Partnern für ein zuvor gewähltes Vorhaben Ausschau zu halten. Soll jedoch etwas Neues entstehen, ist eine andere Logik rational: Freiwillige ins Boot holen und mit ihnen die Zukunft aushandeln. Wie das praktisch gehen kann, zeigt das Beispiel Lego.
Das Prinzip der Partnerschaften bei Lego
Als der dänische Spielzeughersteller Lego 2003 das schlechteste Ergebnis seit Firmengeschichte einfuhr, war klar, dass sich etwas ändern musste. Lego reduzierte die Anzahl seiner Standardprodukte von 12.400 auf 7.000 und beschloss, das Unternehmen für Stakeholder außerhalb der Unternehmensgrenzen zu öffnen. Die sich in der Folge selbstselektierenden Enthusiasten bringen sich heute auf verschiedensten Ebenen ein: In der Lego-Factory kann jeder sein eigenes Modell kreieren und vorstellen und wird somit zum Produktdesigner. Gruppen von Anwendern entwickeln – weitgehend in Eigenregie – ganze Bausätze, die über etablierte Lego-Absatzkanäle vertrieben werden. Besonders begabte Enthusiasten werden über eine Open-Source-Entwicklungsumgebung sogar in die Produktentwicklung einbezogen. Durch das Engagement derer, die mitzumachen bereit sind, entwickelte sich Lego zu einer Plattform mit ganz neuen Potenzialen: Spielzeug für Kinder, Kreativwerkzeuge für Erwachsene, Lernwerkzeuge für Schulen, Unternehmensentwicklungstools für Organisationen und vieles mehr.
Quelle: Faschingbauer (2013) in Grichnik / Gassmann (Hrsg): Das Unternehmerische Unternehmen. Springer