hipi-logo(Gastbeitrag Merle Runge) Was kann die Zivilgesellschaft hier in Mitteleuropa beitragen, angesichts der vielen Menschen auf der Flucht. Enden unsere Möglichkeiten tatsächlich bei Sach- und Geldspenden? Merle Runge blickt vor einem Jahr auf ihre Mittel und ging ins unternehmerische Gestalten. in diesem Beitrag über die Hamburger Initiative für praktische Integration (HIPI) erzählt sie, was daraus geworden ist.

Mit Effectuation zur Hamburger Initiative für praktische Integration

Wie viele andere habe ich mich im Herbst 2015 in der Flüchtlingshilfe engagiert und Kleidung in der Kleiderkammer sortiert. Im Dezember 2015 besuchte ich ein Effectuation-Seminar von Michael Faschingbauer und überlegte dort, wie ich meine über 20-jährige Erfahrung als Beraterin, Moderatorin und Trainerin  bei der Integration von Geflüchteten vielleicht noch besser einsetzen könnte. Es entstand die Idee für ein Unternehmen, das sich dem Ziel verschreibt, zum Wohle der Geflüchteten und der aufnehmenden Gesellschaft zur Integration beizutragen.

Ganz nach Effectuation erzählte ich meine Idee Menschen, denen ich begegnete. Viele von ihnen waren angetan und wollten mitmachen. So entstand eine interdisziplinäre Gruppe mit Herzblut für das Thema: unsere ersten Mitglieder arbeiten in der Verwaltung, in der Metallbaubranche, als Beamtin befasst mit interkultureller Öffnung, bei Fördern und Wohnen (stellen die Unterkünfte und die dortige Betreuung für Geflüchtete in Hamburg zur Verfügung), als Berater und Trainer sowie projektbezogen oder als Studenten. Wir sind 20 bis 65 Jahre alt, Männer und Frauen zu etwa gleichen Anteilen.

Im Februar 2016 haben wir in unserem Kick off geschaut, wer welche Mittel und welchen leistbaren Verlust mitbringt. Das Ergebnis hat mich begeistert: wir haben ein breites Fachwissen, ein breites Netzwerk, viele Ideen und Zeit für die Umsetzung. Dieser anfänglichen Gruppe fehlten nur noch vor allem Menschen mit Fluchterfahrung, am besten aus den Haupt-Herkunftsländern.

Seitdem treffen wir uns ca. 1x/Monat, tauschen uns aus, was seit dem letzten Treffen passiert ist, und planen die nächsten Schritte. Immer wieder stoßen neue Menschen zu uns, die neue Perspektiven, neue Produktideen und neue Mittel mitbringen, und der Anteil von Migranten wird höher. Die ersten Produkte haben wir als Piloten ausprobiert, aus den Erfahrungen gelernt und bieten sie jetzt an.

Besonders stolz sind wir auf unsere Qualifizierung zum Kulturdolmetscher. Hier lernen Einheimische und Geflüchtete gemeinsam, wie man mit Kulturunterschieden umgehen kann. Die Geflüchteten bereiten sich so auf Leben und Arbeiten in Deutschland vor. Die Einheimischen nutzen das Gelernte z.B. für ihren Kontakt im Beruf zu Geflüchteten, aber auch, um sich auf eine internationale Tätigkeit vorzubereiten (die Qualifizierung ist nicht länderspezifisch).

Aktuell gründen wir eine Genossenschaft, programmieren unsere Website, bringen unsere marktreifen Produkte an den Mann und die Frau und entwickeln weitere Ideen, wie wir unsere Gesellschaft bei der Integration unterstützen können. Fortsetzung folgt!

Info:
Hamburger Initiative für praktische Integration (Genossenschaft in Gründung)
Kontakt: merle.runge@gmx.de, tel. +49 40 1749112394

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