“Everyone Should Learn the Entrepreneurial Method” schrieb Saras Sarasvathy jüngst im Blog der Harvard Business Review. Es gibt bereits einige Beispiele für universitären Ausbildungen, in denen “unternehmerisch denken und handeln” als Querschnittsmaterie und außerhalb von Entrepreneurship angekommen ist. Hier eine kleine Auswahl:
Im Masterstudium Kulturmanagement an der Hochschule Bremen wird Effectuation ein mehrtägiges Seminar gewidmet – als Fachvertiefung. Die berufsbegleitend Studierenden setzen sich im Laufe ihrer Ausbildung intensiv mit klassischen Planungs- und Management-Methoden auseinander. Mit Effectuation wird ihnen ein zweiter, handlungsorientierter Werkzeugkoffer zur Kreation unternehmerischer Gelegenheiten zu Verfügung gestellt. Die Studierenden wenden Effectuation unmittelbar auf eigene Projekte an.
Im Masterstudium Wissensmanagement an der Donauuniversität in Krems geht es darum, mittelorientiert mit Informationen, Wissen und Informationssystemen zu arbeiten. Ausgehend vom persönlichen Wissensmanagement erkunden die TeilnehmerInnen Möglichkeiten, mit dem zu arbeiten, was in ihrer Organisation bereits vorhanden ist und wie sich das Vorhandene über die Nutzung von Partnerschaften bestmöglich zu Neuem und Wertvollen verknüpfen lässt.
Im Masterstudium International Projectmanagement, ebenfalls an der Donauuniversität, geht es vorrangig um den Umgang mit dem nicht Planbaren in Projekten. Überall dort, wo sich der Erfolg eines Projektes einfach nicht durch klassische Vorhersage- und Planungsinstrumente steuern lässt, hat Effectuation seinen Platz. Auch die gedankliche Verbindung von Effectuation mit agilen Methoden aus der Software-Entwicklung (z.B. Scrum) erweist sich in diesem Zusammenhang als hilfreich.
Die Hochschule Sankt Gallen (HSG) bietet Effectuation als “Unternehmerische Handlungskompetenz” in einer interdisziplinären Lehrveranstaltung an. Die Bachelor-Studenten aus sozial-, wirtschafts- und rechtswissenschaftlichen Studien lernen Handlungsmuster kennen, die es ihnen ermöglichen, unter Ungewissheit smarte Entscheidungen zu treffen und engagiert die Zukunft zu gestalten.
An der FH Campus02 in Graz wird Effectuation im Rahmen des Studiums Innovationsmanagement gelehrt. Den Kontext bietet die Frage, welche Entscheidungs- und Handlungsmuster die Chancen erhöhen, dass mitunter auch radikal neues entstehen kann, ohne dass die Protagonisten dabei Kopf und Kragen riskieren oder sich auf Glück und Zufall verlassen müssen.
Zurück zu “Everyone Should Learn the Entrepreneurial Method”: Natürlich gibt es noch vieles, was wir noch nicht über unternehmerisch denken und handeln als Methode wissen. Doch wir wissen genug, um damit beginnen zu können, es in unterschiedlichste Handlungsfelder einzubringen. In welchen anderen universitären Ausbildungen sollten wir das also als nächstes angehen?